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K-Recruiting News | August 2025
 
K-Recruiting in der F.A.Z.: Ein Tsunami auf dem Arbeitsmarkt
In der F.A.Z. äußerte sich Oliver Kremer, Gründer und Geschäftsführer von K-Recruiting, zu den Auswirkungen des demographischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt. Besonders die Bedeutung von Freelancern und flexiblen Arbeitsmodellen, die K-Recruiting seit 2014 etabliert, wurde thematisiert. Erfahren Sie mehr im Artikel.

F.A.Z., 28.05.2025, Nr. 123, Wirtschaft, S. 23, Menschen und Wirtschaft, von Henning Peitsmeier

Ein Tsunami auf dem Arbeitsmarkt

Faul und arbeitsunwillig, das sind nur zwei Klischees, die der Gen Z nachgesagt werden. Dass die Generation der nach 1996 Geborenen die Arbeitswelt verändern wird, steht auch für Personalberater Oliver Kremer fest, allerdings kann er mit den Klischees wenig anfangen. Fakt ist: Die Babyboomer gehen jetzt in Rente, und die nachrückende Gen Z ist demographisch nur halb so stark wie die Babyboomer, die ausscheiden. "Das ist ein Tsunami, der auf den Arbeitsmarkt zurollt", sagt Kremer, Geschäftsführer der K-Recruiting GmbH, eines Münchner Unternehmens, das sich auf die Vermittlung von Fachkräften in der Pharma- und Gesundheitsbranche spezialisiert hat.

Glaubt man den Prognosen von Fachleuten, dann wird dieser Tsunami die Arbeitswelt spätestens im Jahr 2030 voll erfassen. In jenem Jahr werden die Gen Z und die sogenannten Millennials, also die nach 1980 Geborenen, drei Viertel der Arbeitnehmer in Deutschland stellen; heute sind es nur die Hälfte. Selbst wenn 500.000 Menschen jährlich nach Deutschland einwandern würden, würde die erwerbsfähige Bevölkerung in den kommenden zehn Jahren immer noch um 1,5 Millionen Menschen sinken, zeigt etwa eine Berechnung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). Der demographische Wandel sorgt für ein "abnehmendes Erwerbspersonenpotential", wie es heißt.

Damit einher geht ein Wertewandel. Die jungen Leute, sagt der 44 Jahre alte Kremer, seien keinesfalls faul und arbeitsunwillig, sie wollten aber flexibler und selbstbestimmter arbeiten und lehnten eine Festanstellung daher oftmals ab. Mit dieser Einstellung dürften sie eine Revolution auf dem Arbeitsmarkt auslösen, prognostiziert er. "Viele unserer Kunden können freie Stellen nicht mehr besetzen, weil geeignete, junge Bewerber keine Festanstellung mehr wollen. Deshalb sind sie auf Freelancer angewiesen. Als ich 2014 K-Recruiting gegründet habe, musste ich den Unternehmen noch die Vorteile der Freiberufler erklären."

Die Kundenliste von K-Recruiting liest sich wie das Who is who der sogenannten Health-Industrie, Pfizer und Novartis gehören ebenso dazu wie Roche oder Siemens Healthineers. Dass derart namhafte Arbeitgeber es schwer haben könnten, Festangestellte zu finden, scheint aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Kremer rät ihnen dennoch, sich auf den Wertewandel vorzubereiten: "Die Unternehmen müssen offen sein für hybride Arbeitsformen. Eine andere Wahl werden sie bald nicht mehr haben."

Kremer verweist auf das Beispiel von Biontech. Während der Covid-19-Pandemie entschied sich das Mainzer Unternehmen in der Impfstoffentwicklung bewusst für Freelancer, die in der Datenanalyse und klinischen Studien tätig waren. "Biontech suchte externe Talente. Es ging ja darum, in kürzester Zeit Menschen für die eine Sache zu gewinnen. Wir konnten ihnen aus unserer Datenbank mehr als 40 Experten vermitteln." Freelancer, sagt Kremer, würden neben ihrer Expertise frische Ideen und neue Perspektiven einbringen, sie benötigten weniger Einarbeitungszeit und steigerten damit die Effizienz eines Unternehmens. Die Datenbank von K-Recruiting umfasst nach eigenen Angaben 33.000 Fachkräfte, darunter Naturwissenschaftler, Mediziner oder Pharmazeuten, überwiegend aus Deutschland, Europa und den USA.

In der Politik werden Freelancer indes kritisch gesehen. Der Gesetzgeber unterteilt Selbständige in Gewerbetreibende und Freiberufler. Freelancer könnten als freie Mitarbeiter scheinselbständig sein, wenn sie nur formal selbständig sind, de facto aber einer Arbeitnehmerbeschäftigung nachgingen. Kremer kennt den Vorwurf: "Die Politik sollte aufhören, Freiberufler unter den Generalverdacht der Scheinselbständigkeit zu stellen. In Holland ist die Gesetzgebung dazu viel liberaler." Dort veröffentlicht das Finanzamt Musterverträge, die für selbständige Arbeitsverhältnisse genutzt werden können. Laut Kremer ist das ein Ansatz, der Rechtssicherheit für alle Beteiligten schafft, ohne dabei bürokratische Hürden aufzubauen.

© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv

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